Das Wacken Open Air Festival, kurz Wacken genannt, ist die beständigste und vermutlich auch bekannteste Institution des modernen Heavy Metal. Jährlich versammeln sich bis zu 100.000 Metalheads aus der ganzen Welt in dem kleinen Ort, der dem Festival seinen Namen gibt: Wacken. Das bei Itzehoe gelegene Dorf wird dann für eine knappe Woche zum Zentrum des Metals und macht aus dem beschaulichen Landleben eine spektakuläre Riesenparty. Was ist so besonders an dem großen Festival?
Von der Geburtstagsparty zum Mega-Event
1990 noch feierten knapp 800 Leute in einer kleinen Kuhle eine Geburtstagsparty. Lokale Bands wurden eingeladen und machten aus dem netten, familiären Event ein Quasi-Festival. Dass dieses später einmal selbst das altehrwürdige Woodstock Festival in Sachen Größe und Bekanntheit einholen würde, hätte damals niemand gedacht. Man feierte einfach munter weiter.
Die kleine Kuhle, ein berüchtigter Partyort für Motorradfahrer aus der Gegend, diente fortan als Grundlage für das Festival. Eine kleine Bühne beherbergte Bands wie die Böhsen Onkelz oder Skyline. Aus dem einzelnen Partyzelt aber, dessen Akustik noch über einen Truck mit geladenem Konzert-Equipment geregelt wurde, entstanden plötzlich mehrere weitere Bühnen. Jährlich wuchs die Veranstaltung, sodass der Kultcharakter bereits 1996 erreicht wurde. Schnell kamen große Bands aus dem Ausland auf das Lineup: Motörhead, Slayer, Metallica, Judas Priest und weitere Meilensteine der Metalgeschichte prägten das Festival.
Tradition schlägt Kommerz
Natürlich ist die Veranstaltung immer auch vom Mainstream berührt worden, verdankt ihren Erfolg aber in erster Linie ihrem Kultcharakter. Kommen die Besucher auf den Acker, küssen sie ihn als Erstes – denn er ist das Holy Land, das Heilige Land des Metal. Ehrliche Konzertbetreiber, eine coole Location und das ländliche Lebensgefühl, bei dem man sich selbst unter Zehntausenden fühlt wie bei einer kleinen Geburtstagsparty unter Freunden – das ist Wacken!